Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ist eine der zentralen Herausforderungen der Schweizer Sozialpolitik. Der Bundesrat hat nun ein umfassendes Konzept verabschiedet, das darauf abzielt, die nationale Koordination in der Armutsprävention zu verbessern und die Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden zu stärken.
Dieses neue Konzept wird von Sozialverbänden, Städten und Experten als ein bedeutender Fortschritt gewertet. Es setzt nicht nur auf finanzielle Unterstützung für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, sondern auch auf strukturelle Maßnahmen zur langfristigen Armutsbekämpfung.
Warum ist eine nationale Strategie gegen Armut notwendig?
Obwohl die Schweiz als eines der wohlhabendsten Länder der Welt gilt, ist Armut auch hier eine reale Herausforderung. Laut aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) sind in der Schweiz rund 8,7 % der Bevölkerung von Armut betroffen, darunter viele alleinerziehende Eltern, kinderreiche Familien und ältere Menschen.
📉 1 von 10 Personen in der Schweiz lebt unter der Armutsgrenze.
👩👧 14,5 % der Alleinerziehenden gelten als armutsgefährdet.
👵 Rentnerinnen und Rentner mit niedrigen Einkommen sind besonders betroffen.
👨🔧 Geringverdiener und Menschen ohne Berufsabschluss haben ein höheres Armutsrisiko.
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sowie die steigenden Lebenshaltungskosten haben das Problem in den letzten Jahren zusätzlich verschärft. Ohne gezielte Maßnahmen drohen langfristige soziale Spannungen und eine wachsende Ungleichheit.
Die zentralen Maßnahmen des neuen Armutsbekämpfungskonzepts
Das vom Bundesrat verabschiedete Konzept verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der über die bloße finanzielle Unterstützung hinausgeht. Es umfasst folgende Schwerpunkte:
1. Bessere Koordination zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden
Die Zusammenarbeit zwischen den staatlichen Ebenen wird verstärkt, um effektive und aufeinander abgestimmte Maßnahmen zu ermöglichen.
Die Städteinitiative Sozialpolitik wird in die Umsetzung integriert, um kommunale Lösungen zu fördern.
2. Förderung von Bildung und Integration in den Arbeitsmarkt
Ausbau von Bildungsprogrammen für benachteiligte Kinder und Jugendliche, um langfristige Armutsrisiken zu senken.
Unterstützung für Erwachsene ohne abgeschlossene Berufsausbildung, um ihnen neue Jobchancen zu eröffnen.
Förderung von Weiterbildungs- und Umschulungsprogrammen, insbesondere für Langzeitarbeitslose.
3. Verbesserung der sozialen Sicherheitssysteme
Flexiblere Sozialhilfe, die individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt ist.
Förderung von ergänzenden Sozialleistungen, insbesondere für Familien mit niedrigen Einkommen.
Vereinfachung des Zugangs zu Unterstützungsangeboten, um bürokratische Hürden abzubauen.
4. Unterstützung für besonders gefährdete Gruppen
Alleinerziehende erhalten gezielte Unterstützung, um ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern.
Ältere Menschen mit niedrigen Renten profitieren von besseren finanziellen Absicherungen.
Menschen mit Migrationshintergrund werden durch Sprach- und Integrationsprogramme besser in den Arbeitsmarkt eingebunden.
Wie wird das Konzept umgesetzt?
Der Bundesrat hat angekündigt, dass das Konzept in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt wird. Dabei sollen bestehende Programme evaluiert und neue Maßnahmen getestet werden.
📌 2025: Start eines nationalen Programms zur besseren Vernetzung von Bund, Kantonen und Gemeinden.
📌 2026: Einführung neuer Bildungs- und Weiterbildungsangebote für Menschen mit niedrigem Einkommen.
📌 2027: Verbesserung der Sozialhilferegelungen, um flexiblere und bedarfsgerechtere Unterstützung zu ermöglichen.
📌 2030: Ziel: Reduzierung der Armutsquote um mindestens 20 % durch gezielte Maßnahmen.
Finanziert wird das Programm durch eine Kombination aus Bundesmitteln, kantonalen Beiträgen und privaten Fördergeldern.
Reaktionen aus Politik und Gesellschaft
Die Entscheidung des Bundesrats wird von vielen Seiten begrüßt, insbesondere von Städten, Sozialverbänden und NGOs.
🏛 Städteinitiative Sozialpolitik: „Dieses Konzept stärkt die Zusammenarbeit auf allen Ebenen und gibt den Städten die Möglichkeit, gezielt auf die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung einzugehen.“
📢 Caritas Schweiz: „Endlich gibt es eine nationale Strategie gegen Armut. Nun kommt es darauf an, dass die Maßnahmen konsequent umgesetzt werden.“
🗳 Opposition aus der Wirtschaft: Kritiker aus wirtschaftsnahen Kreisen warnen vor einer „Überbürokratisierung“ und fordern eine stärkere Einbindung von Unternehmen in die Armutsbekämpfung.
Die öffentliche Meinung ist ebenfalls positiv: Laut einer aktuellen Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern unterstützen 68 % der Schweizer Bevölkerung eine stärkere staatliche Intervention zur Armutsbekämpfung.
Welche Herausforderungen bleiben bestehen?
Trotz der positiven Reaktionen gibt es auch kritische Stimmen und Herausforderungen, die bei der Umsetzung berücksichtigt werden müssen:
⚠ Finanzielle Belastung: Die Umsetzung des Konzepts erfordert erhebliche Investitionen, die langfristig gesichert werden müssen.
⚠ Bürokratische Hürden: Die Koordination zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden muss effizient gestaltet werden, um Doppelstrukturen zu vermeiden.
⚠ Akzeptanz in der Gesellschaft: Einige Bürger befürchten, dass verstärkte Sozialmaßnahmen Fehlanreize setzen könnten.
Der Erfolg des Konzepts hängt davon ab, ob es gelingt, diese Herausforderungen durch pragmatische Lösungen und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten zu bewältigen.
Wie geht es weiter?
📌 2025: Erste Evaluation der bestehenden Sozialprogramme und Anpassung an die neuen Ziele.
📌 2026: Start der neuen Förderprogramme für Bildung und Arbeitsmarktintegration.
📌 2027-2030: Langfristige Umsetzung und regelmäßige Erfolgskontrolle durch den Bund.
Der Bundesrat hat zudem angekündigt, dass alle Maßnahmen regelmäßig evaluiert und bei Bedarf angepasst werden.
Fazit: Ein wichtiger Schritt für mehr soziale Gerechtigkeit
Mit der Verabschiedung des Konzepts zur Bekämpfung von Armut setzt die Schweiz ein starkes Zeichen für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
✅ Mehr Unterstützung für gefährdete Bevölkerungsgruppen
✅ Bessere Integration durch Bildung und Arbeitsmarktprogramme
✅ Effizientere Sozialhilfe durch bessere Koordination
Ob das Konzept langfristig den gewünschten Erfolg bringt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen – doch die Grundlagen für eine gerechtere und sozial nachhaltigere Schweiz sind gelegt.